Re: Dankeschön!


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Abgeschickt von Felix am 28 Mai, 2002 um 19:55:02

Antwort auf: Dankeschön! von Tanja am 21 Mai, 2002 um 20:49:25:

Liebe Tanja,

vielen Dank für deine Beiträge. Ich finde Kritik von "eksteruloj" (Esperanto für "Außerhalb der Esperanto-Bewegung stehende"), sehr wichtig, weil man mit der Zeit den Blick, den man als Außenstehender einmal auf Esperanto hatte, verliert.

Wir könnten sicher aggressiv werben. Wir könnten uns an den Toren des Europaparlaments festketten um gegen die sprachliche Ungerechtigkeit zu demonstrieren (Robin Wood-mäßig). Wir könnten allen Lehrern und Schülern versuchen zu erklären, dass es wahrscheinlich sinnvoller ist, erst Esperanto und dann Englisch und Französisch zu lernen, nicht nur, weil man eine Fremdsprache sicher beherrscht, sondern weil man die weiteren auch besser lernt. Man kann das mit viel Fantasie noch weiterspinnen, aber es gibt dabei ein nicht zu unterschätzendes Problem: Personal.

Als derzeitiger Präsident der Deutschen Esperanto-Jugend habe ich einen gewissen Überblick über die Esperanto-Welt gewonnen und denke das Hauptproblem ist das "Personal", inklusive dessen Ausbildung. Es bedarf besonderer Menschen, die sich festketten (egal, ob das nun sinnvoll ist oder nicht), und es bedarf besonderer Menschen, die in die Schulen gehen und agitieren - letztlich ist es nichts anderes, auch wenn dieses Wort ein wenig belegt ist. Aber: Die Vernunft spricht leise, deshalb wird sie so oft nicht gehört.

Ein anderes großes Problem in meinen Augen ist die Gesellschaft. Natürlich ist es logisch, Esperanto als neutrale Zweitsprache in den Schulen zu unterrichten, bestimmt würde das den Leuten was bringen. Aber es ist sicher ebenso logisch, keine Kriege zu führen, oder die Umwelt nicht zu zerstören - wobei die letzten beiden Sachen wohl fast noch einfacher sein müssten, weil man ja "nur" etwas unterlassen muss (also gar nicht aktiv handeln muss). Es mag unglaublich klingen, aber auch die Esperanto-Bewegung ist nicht allmächtig. Einstein sagte: "Es gibt zwei Dinge auf der Welt, welche unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen. Beim Universum bin ich mir allerdings noch nicht sicher." Ich hoffe du verstehst, was ich meine.

Ich habe sehr viele Ideen, was wir noch alles machen können, aber leider weiß ich viel zu wenige Menschen, denen ich diese Aufgabe vorschlagen könnte. Dabei sind diese meist gar nicht groß und würden auch den Leuten selbst etwas bringen.

Ich hatte mitunter den Eindruck, dass du denkst, dass wir persönlich zu wenig für Esperanto machen. Bestimmt kann man immer mehr machen, aber da Esperanto eher Hobby als Berufung ist, sind die meisten, mich eingeschlossen, nicht bereit, auch ihre letzte freie Stunde, oder gar eine andere Zeit zu opfern (die man normalerweise für Schule, Studium, Beruf braucht. Espis müssen ja auch irgendwie im Leben vorwärts kommen.

:(Wie ernst nehmen die meisten es eigentlich, welche Bedeutung hat Esperanto in ihrem Leben und als Aufgabe?)

Es ist glaube ich nur für sehr wenige eine Berufung, der sie all ihre Kraft widmen - man muss ja auch von irgendwas leben.

: Lu, wenn die Sache so wichtig und sinnvoll ist, warum ist es dann nicht möglich, die 'viele' (???) Arbeit zu leisten, die es unter Umständen braucht, um am Karneval dabei zu sein?

Alleine kann man nur ganz wenig erreichen. Mit ein bisschen Hilfe, Aufmunterung usw. kann man viel mehr bewegen, aber leider sind die helfenden nicht zahlreich genug, nehme ich an.

:Ich möchte es gerne verstehen und hoffe, das kommt auch so rüber.

Klar, ich freue mich über deine Anmerkungen.

: In diesem Sinne, macht doch einfach den ersten Schritt auf "den Rest der Welt" zu!

Wir sind längst da, nur werden wir nicht gesehen.

Felix



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