Esperanto in Ungarn und kleinen Nationen generell


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Abgeschickt von Lu Wunsch-Rolshoven am 14 Januar, 2002 um 10:11:15

Antwort auf: Re: Woher stammen die Esperanto-Wörter? von Otmar am 13 Januar, 2002 um 22:00:28:


Otti: Naja, Ungarisch macht vielleicht bei uns die größte Ausnahme. Aber wenn schon keine Vokabel aus dem Ungarischen in Esperanto vorkommen - wieso ist Esperanto ausgerechnet in diesem Land viel weiter verbreitet? ;-)

Das ist ein wichtiger Gedanke. Die Frage, wie schwer eine Sprache, z. B. Esperanto, für Deutsche, Ungarn oder Chinesen im Vergleich ist, ist vielleicht für die Theorie oder die Idee der Gerechtigkeit wichtig. In der Praxis aber hat man als einzelner ja nicht die Wahl, ob man Deutscher, Ungar oder Chinese sein will ;-), sondern nur die Wahl, ob man z. B. noch ein bißchen mehr Englisch oder eben Esperanto lernen will. Und das entscheidet sich vor allem danach, wieviel man überhaupt über beide Sprachen weiß, wie schwer die beiden Sprachen sind, wofür man überhaupt Sprachen lernen will und inwieweit man glaubt, daß eine der beiden Sprachen einem dabei weiterhilft.

Angehörige kleiner Nationen, wie z. B. Ungarn, Finnen, Kroaten oder Isländer kommen kaum darum herum, fremde Sprachen zu lernen, wenn sie viel lernen und über die Welt erfahren wollen. Demzufolge ist der Prozentsatz von Menschen, die in den entsprechenden Ländern eine Fremdsprache gut sprechen, auch deutlich höher als etwa in Deutschland oder Großbritannien. Und ebenso der Prozentsatz der Esperantosprecher; Deutschland hat etwa 20 Mitglieder des Deutschen Esperanto-Bundes auf eine Million Einwohner, in Ungarn waren es nach einer Statistik vor ein paar Jahren etwa 600 pro Million (das mag sich leicht verändert haben in den letzten Jahren, der grundsätzliche Unterschied ist aber sicher bestehen geblieben). (In Island etwa 250 pro Million.)

Esperanto ist halt (auch) für Ungarn attraktiv, weil man damit in sehr vielen Ländern weitergehende Kontakte haben kann und weil man bei Esperanto eine realistische Chance hat, es soweit zu lernen, da man es als eigene Sprache empfindet und ohne Mühe spricht. Oder genauer gesagt: Es ist dann attraktiv, wenn man Interesse an Menschen aus anderen Ländern hat und wenn man überhaupt weiß, daß aus dem Esperanto als Idee einer offiziell eingeführten Weltsprache heute weitgehend Esperanto als gemeinsame Sprache einer weltweiten Sprachgemeinschaft geworden ist. Einer Sprachgemeinschaft, die auf internationalen Treffen und bei persönlichen Besuchen, mit E-Mail, Diskussionslisten und Zeitschriften engen weltweiten Kontakt untereinander hält.



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