Re: Warum verstehen sich Esperantosprecher oft ganz gut?


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.esperantoland.de ]

Abgeschickt von Lu Wunsch-Rolshoven am 21 Februar, 2002 um 19:10:42:

Antwort auf: Re: Warum verstehen sich Esperantosprecher oft ganz gut? von Ro am 19 Februar, 2002 um 18:27:30:

: Sicherlich kann man Ferientreffen mit Treffen von Esperanto-Sprechern vergleichen. Aber wie ist das mit geschäftlichen Reisen?
: Oder mit täglichen, beruflichen Kontakten z. B. in der IT-Branche. Da ist nur Englisch angesagt.

Es wird zwar oft behauptet, im Beruf sei "nur Englisch angesagt". Aber das ändert die Fakten nicht. Die wichtigste Sprache im Beruf in Deutschland ist bis auf weiteres Deutsch. Ich habe etwa zwei Jahre in einer Ingenieurfirma, Gießerei- und Hochofentechnik, gearbeitet, durchaus mit internationalen Kontakten. In der ganzen Zeit habe ich - eher zu meinem Bedauern - ein paarmal Französisch und je einmal Portugiesisch und Englisch benutzt; es wäre allerdings auch prima ohne Fremdsprachen gegangen.

Wir erstellen jetzt Internet-Seiten für EsperantoLand. Auch wenn das wohl zur IT-Branche gehört - das lässt sich gut ohne Englisch erledigen. - Mehrere Bekannte von mir programmieren - im täglichen Leben spielt Englisch auch da praktisch keine Rolle, worauf mich neulich einer von ihnen ausdrücklich hinwies.

Es gibt natürlich Berufe und Lebensabschnitte, in denen Englisch sinnvoll ist. Mathematik studieren ohne Englisch-Kenntnisse etwa ist etwas schwerer, aber keinesfalls unmöglich - ich hatte mehrere Kommilitonen, die sich stets die Referate über deutschsprachige Artikel ausgesucht haben und auch die Fachgebiete, in denen es genug solche Artikel gibt und genug deutsche Fachbücher.

Mich würde wirklich mal interessieren, wieviele berufliche Positionen es in Deutschland gibt, die sich ohne Englisch-Kenntnisse wirklich nicht ausüben lassen. Also ich meine damit die Praxis der Berufsausübung, nicht die Theorie der Stellenausschreibungen - da wird ja alles mögliche gefordert und vom Bewerber dann bei der Bewerbung zugesichert.

: Esperanto ist "nur" ein Hobby.

In den meisten Fällen ist es eine Sprache für Ferien und private Kontakte ins Ausland. Eine Ausnahme bilden z. B. die Angestellten der Esperanto-Verbände, die Verleger von Büchern und Zeitschriften, die Versandbuchhändler, manche Veranstalter von Esperanto-Treffen und -Studienreisen, ein paar Reiseführer und einige Außenhandelskaufleute, die sich ihre Handelspartner unter den Esperantosprechern gesucht haben.

: Das "nur" meine ich dabei nicht abwertend.

Das ist nett. Würde man auch sagen, Schwedisch lernen für Schweden-Urlaube sei "nur" ein Hobby oder Judo betreiben sei "nur" ein Freizeitsport?

: Ich werde aber jedem empfehlen: Lerne erst mal Englisch.

Das werde ich nur wenigen empfehlen - sehr viele hier in Deutschland haben ja Englisch bereits zwangsläufig in der Schule gelernt. Die allermeisten Esperanto-Lerner sprechen auch Englisch - mehr oder weniger gut natürlich.

Ich finde das im übrigen sehr schön. Denn zum einen geht es weitaus schneller, jemandem Esperanto beizubringen, wenn der oder die schon mal eine Fremdsprache gelernt hat. Nach zwei Kurs-Wochenenden können die sich dann schon ganz gut unterhalten - es ist immer eine Freude, dieses schnelle Lernen und die Begeisterung darüber mitzuerleben. Zum anderen versteht jemand, der sich noch an die Mühen beim Erlernen einer nationalen Sprache erinnert, hervorragend, dass Esperanto wirklich sehr sinnvoll aufgebaut ist und vergleichsweise schnell zu lernen. Und zum dritten zeigen diese englisch sprechenden Esperanto-Lerner doch sehr deutlich, dass Englisch eben gerade nicht alle Kommunikationsbedürfnisse abdeckt. Ich selbst habe Esperanto auch erst gelernt, als ich schon fließend Englisch und Französisch sprach. Weil man halt mit solchen Sprachen in anderen Ländern nicht immer so leicht einen Zugang bekommt.



Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:

Optionale URL:
Link Titel:
Optionale Bild-URL:


[ Antworten ] [ Ihre Antwort ] [ Forum www.esperantoland.de ]